Rolf Kühn

Originäres Nicht-Wissen und Tradition

Skizzen zur Begrenztheit der Diskursivität

Ausstattung

Einband: Paperback; Seiten/Umfang: 252 S.

ISBN

978-3-943897-75-3

Preis

29,90 Eur (D) mit MWSt.

Bezug

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Jedes Wissen setzt ein originäres Lebenswissen voraus, welches im leiblichen Apriori besteht. Als Unmittelbarkeit radikal phänomenologischer Selbstaffektion handelt es sich dabei um ein präreflexives Nicht-Wissen, das bewusstseinsmäßig nie in einem weltlichen Horizont thematisiert zu werden vermag, aber gerade die immanente Zustimmung zu sich selbst impliziert.
In diesem Sinne ist ein solch ursprüngliches Nicht-Wissen in jedem Könnensvollzug unbenennbar bereits gegeben und liegt daher allen Traditionen als geschichtlichen Lebensformen und Disziplinen voraus. Unter letzteren befinden sich insbesondere Ästhetik, Religion und Mystik sowie die analytische Kur in diesem Originaritätsbereich von Immanenz/Transzendenz, um als Konfrontation mit der Ab-gründigkeit der Subjektivität auf ein solches Nicht-Wissen als Unsichtbarkeit und Unbenennbarkeit zurückzuverweisen.

 

Inhalt

Vorbemerkung

Einleitung: Transzendenzdenken in Philosophie, Religion und Mystik

1. Religionsphilosophie als Frage, Aporie und Sinnproblematik
2. Mystik als Glaubenserfahrung lebendiger Zukunft

1 Ästhetisch-mystische Sublimierung zwischen Selbstaffektion und Narzissmus

1.1 Sublimierung und Phallus
1.2 Narzissmus und Selbstliebe des Lebens
1.3 Sublimierung und „libidinöse Ökonomie“ innerhalb von Kur und Kultur

2 Leere und Ichauflösung im Buddhismus

2.1 Ich und Leid als Problematik der Illusion
2.2 „Abhängiges Entstehen“ und transzendentale Lebensgeburt
2.3 Buddhismus als Mystik

3 Johanneisches Lebenswissen als Grundlage einer Phänomenologie Christi

3.1 Die originäre Wirklichkeit der Inkarnation Christi
3.2 Immanentes „Wort des Lebens“ und Schriftverständnis
3.3 Ebenbildlichkeit als Geburt im göttlichen Leben

4 Stärke und Schwachheit des Lebens im Ausgang von Nietzsche

4.1 Leid/Freude als Lebenseidetik und „Aristokratie des Gefühls“
4.2 Das asketische Ideal und die Lebensschwachheit
4.3 Das „Mehr“ des Lebens als Affektivität

5 Der therapeutische Akt als singuläre Wahrheit

5.1 „Objekt a“ als Variable des diskursiven Begehrens bei Lacan
5.2 Begehren und Nicht-Wissen des Analytikers/Therapeuten
5.3 „Elastische Logik“ und ursprünglich frei-setzendes Nicht-Wissen

Ausblick: Tradition und Nicht-Wissen

1. Nicht-Wissen als originärer Wahrheitsbezug
2. Ende der Lebensformen und Nicht-Wissen in der Kultur

Anhang: Bibliographie Rolf Kühn

Zum Autor
Rolf Kühn

Rolf Kühn, Dr. phil. Paris-Sorbonne, philos. Habil. Univ. Wien; Univ.-Dozent für Philosophie in Wien, Beirut, Nizza, Lissabon, Louvain-la-Neuve, Freiburg/Br. (Leiter der Forschungsstelle für jüngere französische Religionsphilosophie); zahlreiche Veröffentlichungen in Phänomenologie, psychologischer Anthropologie, Kultur- und Religionsphilosophie; Übersetzer wichtiger Werke Maine de Birans und Michel Henrys ins Deutsche; Herausgeber der Reihe „Seele, Existenz und Leben“ im Karl Alber Verlag; Leiter des „Forschungskreises Lebensphänomenologie“ (www.lebensphaenomenologie.de); Lehrausbilder und Supervisor in Existenzanalyse (Réseau de Logothérapie France). Letzte Hauptveröffentlichungen: Subjektive Praxis und Geschichte. Phänomenologie der politischen Aktualität, 2008; Praxis der Phänomenologie. Einübungen ins Unvordenkliche, 2009; Natur und Leben. Entwurf einer aisthetischen Proto-Kosmologie, 2011; „Ungeteiltheit“ – oder Mystik als Ab-Grund der Erfahrung. Ein radikal phänomenologisches Gespräch mit Meister Eckhart, 2012; Individuation et vie culturelle. Pour une phénoménologie radicale dans la perspective de Michel Henry, 2012; L’abîme de l’épreuve. Phénoménologie matérielle en son archi-intelligibilité, 2013; Religion und passio. Texte zur neueren französischen Religionsphilosophie (Hg.), 2013.

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